Samstag, 12. Oktober 2013

Familientreffen und Kuscheltierproduktion

Phu Thay Ho Tempel am Westsee in Hanoi
Foto: Melanie Kallen

Gemeinsames Abendessen
mit der Familie von Long
Foto: Kai Hartmann
Wir haben von Hanoi mit einem gemeinsamen Abendessen mit Longs Familie Abschied genommen. Es blieb nicht viel Platz auf den Tischen für unsere Hände, weil unzählige leckere vietnamesische Speisen aufgetragen wurden. Der Rest der Gruppe verabschiedete sich früh, während Long noch lange mit seinen Verwandten zusammen saß. Aber er schaffte pünktlich am nächsten Morgen um vier Uhr am Taxi zu sein.

Nach zwei Stunden Flug landen wir in Ho Chi Minh Stadt, dem wirtschaftlichen Zentrum Vietnams. Es ist drückend schwül schon um acht Uhr morgens, doch die Leute hier tragen, weil es so kühl ist, Jacken. Saigon, wie Ho Chi Minh Stadt von den Einwohnern wieder genannt wird, ist moderner und größer als Hanoi. Und wer dachte, in Hanoi fahren viele Motorräder, hat Saigon noch nicht gesehen.

Eine Stunde später sind wir bei der Fabrik angekommen, die in Vietnam seit 12 Jahren Stofftiere für IKEA produziert. Wir lassen uns einmal durch den gesamten Produktionsprozess führen:
  1. Die Einzelteile werden aus dem Fell geschnitten.
  2. Muster und Augen werden aufgestickt.
  3. Die Einzelteile wurden auf links zusammen genäht.
  4. Die fertige Hülle wird umgedreht und zum ersten Mal auf Metallteile untersucht, z.B. abgebrochene Nadeln.
  5. Am Ende der Produktion werden die einzelnen
    Gemüse-Stoffspielzeuge zu einem DUKTIG
    Spielset zusammengefügt.
    Foto: Dalina Tischler
  6. Immer wieder werden stichprobenartig die Hüllen einem Reißtest unterzogen.
  7. Anschließend werden die Hüllen gefüllt und gewogen. 
  8. Die zweite Metallprüfung findet statt.
  9. Nun wird die letzte Naht per Hand geschlossen und das fertige Stofftier mit einer Bürste schön gemacht.
  10. Eine dritte Metallkontrolle folgt unmittelbar vor der Verpackung.
Wir haben viele Fragen zur Produktion und Arbeitsbedingungen gestellt und ehrliche Antworten bekommen. Der Lieferant ist nach vielen internationalen Standards zertifiziert und zahlt beispielsweise deutlich mehr als den gesetzlichen Mindestlohn und bietet ein kostenloses Mittagessen, weil er von langfristigen Arbeitsverhältnissen und motivierten Arbeitern profitiert. Denn das senkt auch die Ausschussquote. Das IKEA Einkaufsbüro hat zudem wöchentlich Kontakt mit dem Lieferanten, ist mehrmals im Jahr vor Ort und führt zusätzlich Prüfungen nach dem IKEA Verhaltenskodex IWAY durch.

Mittagessen in der Katine der Stofftierfabrik
in Ho Chi Minh Stadt
Foto: Kai Hartmann

Stofftiere sind fast ausschließlich Handarbeit, gemacht von Leuten, die gewissenhaft arbeiten und alles dafür tun, dass das Produkt Freude macht. Ein Stofftier ist halt nicht einfach irgendein Konsumprodukt und die Kollegen vom IKEA Einkaufsbüro erzählen, Stofftierlieferanten seien viel offener und freundlicher als Hersteller anderer Güter – das Spielzeug wirkt also auch bei ihnen.

Nähraum in der Stofftierfabrik - Foto: Dalina Tischler

Morgen werden ein Projekt für Waisen- und Straßenkinder besuchen, bevor wir zurück nach Deutschland fliegen. Mehr dazu am 15. Oktober hier im Blog.

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